Hotel Crypt: Entspannt Relaxen in der Totengruft

Hotel Crypt: Entspannt Relaxen in der Totengruft

Willkommen im ‚Hotel Crypt‘, der vermutlich weltweit einzigen Unterkunft in einer Totengruft! Damit besitzt der unscheinbare US-Bundesstaat Maine zugleich auch das makaberste Hotel Amerikas, das sich besonders in der Zeit um Halloween hoher Nachfrage erfreut. Dabei be-herbergte die Krypta der 1890 erbauten Kirche von Lewiston bis vor wenigen Jahren noch die sterblichen Überreste eines 1907 verstorbenen Priesters. Erst nach seiner Umbettung auf den angrenzenden Friedhof reifte die Idee, die vorletzte Ruhestätte von Monsignore Wallace als Quartier für Sinnsucher und Gruselfreunde zu nutzen.
Ein anrüchiges Angebot, das erstaunlich viel Zuspruch findet.
Die ehemalige St. Patricks Church in Maine bekommt inzwischen als Hochzeitslocation und Crypt Hotel Aufmerksamkeit
Die Krypta der St. Patricks Church in Lewiston beherbergt gruselfreudige Hotelgäste

Man betritt das Mausoleum durch eine fröh-liche rote Tür an der Seite der ehemals kat-holischen Kirche von Lewiston. Die langjährige Ruhestätte ihres Gründers und Seelsorgers hat ihre Pforten für Besucher geöffnet, die es schräg und ungewöhnlich lieben.

Doch vorher checken furchtlose Übernach-tungsgäste in einem erschreckend normalen Zimmer im gegenüberliegenden Inn at the Agora ein. Voraussetzung, um die finstersten Stunden der Nacht in der verlassenen Toten-gruft zu verbringen. Denn das Quartier verfügt weder über Toilette noch Bad.

Nur ein schlichter Kiefersarg mit kuscheligen Kissen und Decken, sowie ein Tisch mit zwei Stühlen sorgen für ein gewisses Maß an Kom-fort. Dazu bietet ein Fernseher mit Videoplayer und einer großen Auswahl klassischer Horror-filme einschlägige Unterhaltung.

Versüßt wird der düstere Aufenthalt in der unterirdischen Krypta stilecht mit einer Flasche Wein der Hausmarke Bloodeaux.

Blick ins Hotel Crypt im US-Bundesstaat Maine
Flachbildfernseher neben dem Sarg: ‚Bestattungs‘-Luxus im Hotel Crypt

Manche Gäste können dem schaurigen Ort durchaus etwas Philosophisches abgewinnen und sehen sich mit existenziellen Fragen kon-frontiert.

Doch der Gruselfaktor ist unbestreitbar. An der Ostwand etwa befindet sich eine Entlüftung, die dazu diente, von dem verrottenden Leich-nam ausgestoßene Gase entweichen zu las-sen. Die Eingangstüre hingegen wirkt mittel-alterlich und ist mit Gittern und einem Vorhän-geschloss verriegelt. Vermutlich um Vandalen fernzuhalten.

Oder vielleicht, um die Außenwelt vor einem ruhelosen Geist zu schützen?! Einem Untoten womöglich? Wer weiß das schon so genau. Also besser nicht die Betonplatte heben, auf der sich einst der Sarg mit dem verblichenen Monsignore befand! Denn die Welt der Toten ist schließlich kein Rummelplatz! Oder doch?

 

 

Eingang Hotel Crypt in Lewiston (Maine, USA)
Eingang zur Krypta unter der St. Patricks Church in Lewiston

Abgründige Begegnung mit dem Zeitgeist

Tatsächlich gibt es Übernachtungsgäste, die das Crypt Hotel nur vordergründig als schauerliche Halloween-Location be-trachten. Denn genauer besehen kommt kaum jemand, um sich einfach nur zu Gruseln und später darüber zu feixen.

Das Grab von Monsignore Wallace, des-sen Körper hier über ein Jahrhundert der Verwesung ausgesetzt war, ist vielmehr ein geeigneter Ort, um über das eigene Dasein und den Tod nachzudenken.

Manch einer sieht darin auch eine Chan-ce, Ängste zu überwinden. Wer den Ort zur inneren Einkehr aufsucht, kann sich dadurch der Einmaligkeit des Lebens be-wusst werden und wird die Endlichkeit des eigenen Seins besser begreifen.

Egal was man davon denken mag: die Nacht in der Krypta der St. Patricks Church bleibt ein Leben lang als intensive Erfahrung in Erinnerung. Es ist der Ort, an dem man gemeinsam bei einem Gru-selfilm das Fürchten lernt und später darüber lachen kann.

Und wo sonst lässt sich ein intensiveres Ge-spräch über unseren Platz im Universum füh-ren als hier? Direkt an der Stelle, an der die Ge-beine eines Menschen lagen, der vor über 100 Jahren sein Leben beendet hat. Während das den meisten gruselig vorkommt, ergreifen an-dere die Gelegenheit, um eigene Grenzen aus-zuloten!

Dabei kann man unter der säkularisierten Kir-che von Lewiston höchstens dem Zeitgeist begegnen. Trotzdem gibt es kaum eine sinn-fälligere Location, um mit seinen inneren Dä-monen Frieden zu schließen. Einiges ist denkbar.

Von Gästen, die vor Angst schreiend davonge-rannt wären, ist jedenfalls nichts bekannt.

Exklusives Bad im Pfarrhaus

Das schräge Übernachtungs-Package beinhal-tet neben dem exklusiven Zugang zum Crypt Hotel (21 Uhr bis 2 Uhr nachts) ein komforta-bles Zweibettzimmer mit Dusche und WC im ehemaligen Pfarrhaus der Kirche. Das wurde bereits 2014 in ein repräsentatives Boutique-Hotel umfunktioniert.

Inbegriffen sind neben dem Frühstück und ei-ner Flasche Wein eine große Auswahl an klas-sischen Horror-/Scary-Filmen sowie ein spe-ziell angefertigter Kiefernsarg mit plüschigen Kissen und warmen Decken. Letztere sind nö-tig, weil die Krypta über keine Heizung verfügt. Deshalb werden Übernachtungen auch nur von Mai bis November zu ausgewählten Terminen angeboten.

Wallace Suite im Inn at the Agora in Maine (USA)
Von der schaurigen Gruft in die gemütliche Wallace-Suite: im benachbarten Inn at the Agora wartet ein warmes Zimmer

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