Empfindsame Gemüter sollten das unheimliche Anwesen in der Grafschaft Essex nordöstlich von London besser meiden. Wer hingegen Sinn für magische Orte aufbringt, den erwartet in diesem englischen Spukhaus ein multisensorisches Übernachtungs-Abenteuer in elf Räumen. Denn hier ist alles durchdacht und inszeniert bis ins Detail. Selbst der viktorianische Hausgeist entspringt einem Hirngespinst. Und kaum haben die Gäste ihr unheimliches Domizil bezogen, macht sich das interaktive Eigenleben durch dezente Gerüche und rätselhafte Geräusche bemerkbar. Spätestens um Mitternacht offenbart schließlich das heimgesuchte Schlafzimmer ein schauerliches Geheimnis im Kerzenschein.
Wo heute das vielbewunderte Spukhaus von Great Dunmov steht, befand sich einst ein ganz profanes Wohnhaus. Bis es vom Besitzer in jahrelanger Arbeit zu einem fantastischen Miniaturpalast umfunktioniert wurde. Jeder der elf opulent gestalteten Räume und zwei Gärten entführt seine Besucher dabei an einen anderen magischen Ort.
Während etwa der Empfangssalon einem walisischen Wachturm aus dem 12. Jahrhun-dert nachempfunden wurde, weist die Voo-doo-Küche ins New Orleans der 50er Jahre. Stilistisch geht die Reise weiter übers vikto-rianische Esszimmer und reicht schließlich
bis zur kambodschanischen Gartenlaube mit einem okkulten Schrein zur Beschwichtigung der Naturgeister.
Obwohl nicht einmal hundert Jahre alt, ist das Gebäude dank über 1.800 in seinen Mauern untergebrachten Antiquitäten und Artefakte vom Odem der Geschichte durchdrungen.

Wie ein Gesamtkunstwerk lässt sich diese kuriose Wunderwelt jedoch nicht einfach nur besuchen – sie muss stattdessen mit allen Sinnen erlebt werden. Dabei markiert jeder neue Raum einen Sprung in eine andere Zeit – mit jeweils eigener Geschichte, unterschied-lichem Geruch und passender Geräuschku-lisse!
Das trifft ganz besonders auf eines der bei-
den Schlafgemächer zu, das unerschrockene Gäste über hundert Jahre zurück ins schot-tische Hochland versetzt.
Übernachten im unheimlichsten Schlafzimmer Großbritanniens
Als sogenanntes Verwunschenes Schlafgemach wurde es bereits von englischen Medien zu „Britains most extraordinary Home“ gekürt. Andere halten es gar für die mysteriöseste Unterkunft Großbritanniens.
Was kaum erstaunt, denn in beklemmender Detailtreue wird hier die Schlafkammer eines schottischen Knaben der Edwardianischen Zeit konserviert. Samt Büchern, Spielzeug, Kleidung und persönlichen Erinnerungsstücken.

Dazu bietet das verwunschene Kinderzimmer wie fast alle Räume im Spuk-haus eine imaginäre Hintergrundgeschichte, die schon manchem Gruselfreund eine Nacht voll gepflegtem Schauder beschert hat:
Demnach war Seathan Macpherson erst sieben Jahre alt, als seine Eltern ihn 1911 tot in seinem Zimmer fanden. Jack, wie sein Rufname lautete, war ein zurückgezogenes Einzelkind und habe oft über Lärm in der Nacht geklagt.
Nach seinem Tod blieb der Raum zunächst unbenutzt. Dann beginnt der ruhelose Geist des verstorbenen Jungen auf dem Korridor spuken. Daher beauftragen die Eltern einen Priester, das Kinderzimmer zu segnen und zu bewachen.
Später habe das abergläubische Ehepaar den Raum abgeschlossen und mit verschiedenen heiligen Symbolen versiegelt. Die Eltern hätten geschworen, nie wieder einen Fuß hineinzu-setzen.
So sei das originale Interieur im Spukhaus bis zum heutigen Tag erhalten geblieben.
Soweit der beunruhigende Gespenster-Plot.
Wenn sich für Übernachtungsgäste die Tür ihres Schlafzimmers zum ersten Mal knarrend öffnet, empfängt sie nicht nur ein leicht muf-figer Geruch. Darüber hinaus erwartet sie überall im Zimmer verstreutes Spielzeug –
als reale Hinterlassenschaft eines völlig ima-ginären Knaben!
Völlig bizarr, aber die Inszenierung wirkt.
Und weil das Herrenhaus der MacPhersons laut Storyboard zwischen Aberdeen und Dundee auf einem Kliff über dem Meer liegen soll, ist auch im präparierten Schlafzimmer das ferne Rauschen der Wellen vernehmbar. Unerklärliche Vorkommnisse machen die Illusion im Spukhaus schließlich perfekt.
Museales Spukhaus mit diversen Restriktionen

Wer von soviel Authentizität noch unbeein-druckt bleibt, dem ist nicht mehr zu helfen. Allen anderen dürfen sich auf eine Nacht des wohldosierten Grauens freuen.
Bei Buchung des Haunted Bedrooms steht das gesamte Spukhaus mit zwei Gärten inklusive Hausgespenst für zwei Personen schon ab 142 Euro pro Nacht zur Verfügung. Weitere Gäste können gegen Aufpreis im Blockhaus oder im zweiten Schlafzimmer (Room of Dreams) übernachten. Somit finden in der magischen Grusel-Unterkunft bis zu 6 Per-sonen Platz.

Trotz der fast musealen Atmosphäre ist die faszinierende Miet-Unterkunft nahe London mit allen modernen Annehmlichkeiten (mit Ausnahme von elektrischem Licht in Teilen des Hauses) ausgestattet.
Die Anmietung mit Gespenster-Pauschale ist ganzjährig möglich, unterliegt aber auch eini-gen Restriktionen. So ist zur Schonung von Möbeln und Dekor der Verzehr von Speisen und Getränken in den Wohnräumen untersagt.
Aufgrund der empfindlichen Holzböden ist überdies das Tragen von Stilettos oder Schuhen mit hohem Absatz verboten.
Bei Zuwiderhandlung könnte der Spuk ungemütlich und vor allem teuer enden.
Auf der Buchungsplattform AIRBNB firmiert das Spukhaus unter The Haunted Bedroom at Talliston und kann bereits für 142 Euro (zzgl. 22 Euro Servicegebühr) gebucht werden.
- 1x Übernachtung im Herrenhaus inklusive Frühstück
- Zugang zu fast allen Räumen einschließlich New Orleans Küche und Boathouse Badezimmer
- Unerklärliche Gerüche & Geräusche, seltsame Vorkommnisse
- Historische Wandleuchten und Kerzen
(schwache Beleuchtung) - Warnhinweis: Nichts für schwache Nerven!